Mach den ersten Gleisplan bloß,
sei nur ein helles Licht!
Dann mach den zweiten noch dazu –
der Zug fährt trotzdem nicht.
Irgendwann, es muss so Ende 1997 gewesen sein, kam mir das Hobby Modellbahn wieder in den Sinn. Damals gab es noch nicht diese Forenvielfalt im Internet, das WWW war noch in den Anfangstagen. Die meisten themenbezogenen Diskussionen liefen im Usenet, ein heute ziemlich unbekannter Teil des Internets (das Internet ist nicht nur das World Wide Web und viel älter als dieses). So erfolgte mein Einstieg über die Usenet Gruppe de.rec.modelle.bahn. Nach kurzer Verweildauer in der Gruppe begann ich die MIBA zu lesen, eine Modellbahnzeitschrift.
In der MIBA begann im Januar 1998 ein Anlagen-Bauprojekt zum 50-jährigen Jubiläum der Zeitschrift, die "Vogelsberger Westbahn". Die ganze Heftserie erschien später als Buch "Die Vogelsberger Westbahn" von Michael Meinold, heute nur noch antiquarisch zu bekommen. Ebenfalls 1998 erschien im Verlag der MIBA das Buch "Gruß aus Ferbach" von Jacques Le Plat, ebenfalls nur noch antiquarisch zu bekommen. Beide Publikationen waren für mich die Inspiration, wieder in das Hobby Modellbahn einzusteigen.
Ende 1999 (genauer 20.11.1999) war ich auf einer Messe in Bremen, damals noch richtig groß mit Flohmarkt Charakter, vielen Ausstellungsanlagen und Händlern. Dort legte ich den Grundstock mit ein paar Flexgleisen von Peco (H0, Code 75) und eine V36 von Lima, die Westbahn läßt grüßen. Wir hatten in der Gruppe de.rec.modelle.bahn ein Treffen auf der Messe vereinbart. Ich habe davon noch ein Foto. Da ich nicht alle auf dem Foto noch namentlich zuordnen kann, um die Erlaubnis zur Präsentation einzuholen, lasse ich das lieber in der Datensenke meines Archives. Falls sich jemand der damals Anwesenden angesprochen fühlt, einfach eine Mail und ich sende das Foto zu.
Wie das Leben so spielt, hat sich vieles anders ergeben und über viele Jahre habe ich nur gelesen (überwiegend die MIBA und andere Publikationen aus dem Hause VG Bahn), ein paar Modelle gesammelt und im Kopf immer wieder geplant, ohne die Räumlichkeiten zu haben. Nachdem alle Renovierungen und Sanierungen abgeschlossen sind, steht mir seit 2024 ein ausgebauter Dachboden zur Verfügung. Nicht sehr groß, aber ausreichend.
Die Inspiration ist aber geblieben, die "Vogelsberger Westbahn" und "Gruß aus Ferbach" haben es mir einfach angetan. Eine weitere Inspiration waren dann die Publikationen von Otto O. Kurbjuweit. Am Anfang auch aus der Verlagsgruppe Bahn, aktuell edition jaffa. Im allgemeinen Sprachgebrauch nur das "Blaue Buch" entdeckte ich ganz neue Herangehensweisen für eine Modellbahnplanung. Weitere Inspirationen, überwiegend für die Gestaltung, fand ich im H0-Modellbahnforum. Zwei Inspirationen möchte ich hier stellvertretend für alle anderen nennen: Manuela´s Modellbahnvideos und die Anlage "Timmerbruch" von Kalle 1). Danke für eure Präsentationen!
Ich hatte die Planung im H0-Modellbahnforum vorgestellt. Aus den Ideen ist in einem langen Thread der Gleisplan entstanden. Es gibt noch ein paar offene Punkte, die ich erst beim Bau entscheiden werde. Manche Dinge kann man erst richtig planen, wenn man dies real vor Augen hat und auch Stellproben machen kann.
In dem Raum habe ich an den Längsseiten knappe 6m, durch die Dachschräge bedingt und der Erforderniss eines Ganges in der Mitte kann die Tiefe kaum mehr als 60-70cm werden. Aber länger sind die Arme auch nicht und man möchte im Falle eines Falles ja jeden Punkt der Anlage erreichen.
So wird auf einer Seite ein Kopfbahnhof (Ferbach) mit einer Spitzkehre entstehen. Dieser wird mit den Abstellgleisen und Anschließern für die Verladung diverser Güter die gesamte Länge einnehmen, mit einer Breite von max. 70cm. In einer geschwungenen Kurve mit großen Radien geht es dann in die Spitzkehre. Ein Gleis verläuft in einer großen Schleife zu einem kleinen Durchgangsbahnhof (Laubach) mit Anschließern. Als Anschließer wird es auf der Seite einen Steinbruch mit Schotterwerk geben und eine kleine Fabrik. Das andere Gleis verschwindet nach der großen Kurve in den nicht sichtbaren Bereich und führt in den Schattenbahnhof. Ebenso geht es vom Bahnhof Laubach dann in den Schattenbahnhof. Alle Strecken sind eingleisig, also eine eingleisige Hauptbahn.
Die Namen meiner beiden Bahnhöfe sind eine Homage an zwei Bücher, die mich seit jeher begeistern: Vogelsberger Westbahn von Michael Meinold und Gruß aus Ferbach von Jacques Le Plat. Beide Werke erschienen im VG Bahn Verlag und sind heute nur noch antiquarisch zu finden – kleine Schätze für Modellbahn-Fans!
Vogelsberger Westbahn nimmt den Leser mit auf die Reise einer vorbildgerechten Planung einer Modellbahnanlage, basierend auf der gleichnamigen Artikelserie in der MIBA. Gruß aus Ferbach dagegen entführt in die Welt eines Dioramas voller winziger Details, die liebevoll durchdacht und umgesetzt werden.
Die Bücher haben meine Begeisterung für sorgfältige Planung und Detailtreue geweckt – und daher tragen auch meine Bahnhöfe diese Namen.
Der vorläufige Gleisplan sieht so aus:
Der Bahnhof Ferbach wird ein kleines Bw mit Bekohlung und Diesel-Tankstelle haben.